Gescheiterte Projekte

Deutschland verfügt insgesamt über 15 Nationalparks. Von diesen sind einige erst vor wenigen Jahren ins Leben gerufen worden. Andere Parks gibt es schon seit mehreren Jahrzehnten. Der älteste Park wurde im Jahr 1970 errichtet. Es gibt jedoch laufend Planungen zur Einrichtung neuer Parks. Diese Vorhaben sind aber alles andere als unumstritten. Vielmehr werden viele Projekte immer wieder von verschiedenen Seiten kritisiert und in ihrer Realisierung behindert. Wir stellen Ihnen einige dieser verhinderten Projekte hier näher vor.

  • Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat Pläne, das Siebengebirge, das im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bei Bonn liegt, als Nationalpark ausweisen zu lassen. Der Park soll dabei eine Fläche von 4.500 Hektar haben. Bisher ist das Projekt daran gescheitert, dass die Bürger der Stadt Bad Honnef mit einem Entscheid gegen das Vorhaben stimmten.
  • Ebenfalls in Nordrhein-Westfalen scheiterte ein weiteres Projekt. In Ostwestfalen sollte der Nationalpark Senne-Egge eingerichtet werden. Ein großer Teil der Fläche wird jedoch noch als Übungsplatz für Truppen der Bundeswehr genutzt. Diese Nutzung wird in den kommenden Jahren enden, womit das Gebiet für das Vorhaben bereitstehen würde.Viele Jagdpächter, Verbände, Grundbesitzer und Teile der Bevölkerung sind aber gegen die Schaffung des Parks. Sie fürchten den Verlust ihres Besitzes und ihrer Jagdgründe. Auch stimmten einige Bürger der angrenzenden Städte gegen das Vorhaben. Bisher konnte daher kein Konsens für das Vorhaben gefunden werden.
  • In Bayern gibt es derzeit eine Initiative, die einen neuen Nationalpark einrichten möchte. Der Steigerwald, ein Mittelgebirge in Franken, soll zu einem Nationalpark erklärt werden. Das Gebiet wird aufgrund seiner besonderen Flora und Fauna als sehr schützenswert angesehen. Das Vorhaben konnte sich aber aufgrund gegensätzlicher wirtschaftlicher Interessen bisher noch nicht durchsetzen. Bayern hat daher neue Pläne ausgearbeitet, die einen neuen Nationalpark an die Rhön, den Spessart und den Frankenwald verlagern.
  • Daneben gibt es in Bayern noch ein weiteres Projekt, das einen neuen Nationalpark schaffen möchte. Es handelt sich um das Ammergebirge, das in Zukunft zu einem Park gemacht werden soll. Naturschützer haben diese Idee eingebracht. Die geschützte Fläche würde dabei rund 23.000 Hektar umfassen. Ob das Projekt erfolgreich wird, ist aber alles andere als gewiss. Auch in diesem Fall gibt es wirtschaftliche Interessen, die sich gegen das Projekt stellen. Viele Anwohner befürchten, dass durch die Schaffung eines Parks angrenzende Waldflächen nicht mehr wirtschaftlich genutzt werden können.

Dieser kurze Überblick zeigt sehr gut, mit welchen Problemen sich viele Projekte zur Schaffung neuer Nationalparks konfrontiert sehen. Es gibt in fast allen Fällen Interessen von Wirtschaft oder Privatleuten, die gegen die Schaffung solcher Parks sprechen. Die Politik kann diese Interessen nicht einfach übergehen, sondern muss einen Konsens der verschiedenen Seiten herstellen. Oftmals sind daher Projekte zum Scheitern verurteilt, sodass neue Flächen gesucht werden müssen, die geeigneter erscheinen. Von diesen gibt es jedoch in Deutschland nur sehr wenige.